Dienstag, 17. Juni 2014

(Selbstständiges) Arbeiten im Verlagswesen - Insiderwissen gefragt!


"Kann ich mich damit selbstständig machen?" Am Donnerstag, 12. Juni 2014 berichtete Prof. Dr. Johannes Königshausen, im Rahmen der Ringvorlesung "Perspektiven für Geisteswissenschaftler", über seine Erfahrungen als Gründer des Wissenschaftsverlags Königshausen & Neumann. Wer nicht dabei sein konnte und Interesse für Verlagswesen und „Existenzgründung aus den Geisteswissenschaften“ aufbringt, sollte jetzt weiterlesen.


CV 2.0 mit Prof. Dr.  Johannes Königshausen,
Gründer  des Wissenschaftsverlags K&N, Privatdozent an der Uni Würzburg

Studiert habe ich,…
Prof. Dr. Johannes Königshausen
Philosophie, Psychologie und Soziologie in Würzburg.

Als Kind war mein Traumberuf,…
Fußballer und Boxer.

Mein schrägster Nebenjob war,…
in meiner Bundeswehrzeit in Hamburg Schlägertrupps gegen Rocker zu organisieren.

Ich lebe nach dem Motto, ..
Carpe diem! & Jetzt spielt die Musik!

In zehn Jahren möchte ich,…
noch meine Eselzucht haben.

Mehr über Prof. Königshausen auf der Seite des Instituts für Philosophie:

Die Teilnehmer der Ringvorlesung  bekamen am vergangenen Donnerstag eine ganz ungewöhnliche Karriere zu hören. Prof. Dr. Königshausen, der Philosophie, Psychologie und Soziologie in Würzburg studierte und seine Promotion über Kants theoretische Philosophie schrieb, arbeitete am Philosophischen Institut, bevor er sich mit einem Kommilitonen zusammentat und einen eigenen Verlag gründete. Auf die Idee sind sie in ihrem Nebenjob des Korrekturlesens gekommen. Der Hintergrund war zunächst einfacher Natur, sie brauchten das Geld. So konnten sich Konigshausen und sein Kommilitone mit Kleinaufträgen etwas dazu verdienen. Seit der Gründung im Jahr 1979, die sich laut Königshausens Aussage tatsächlich aus rein wirtschaftlichen Gründen und nicht aus idealistischen oder inhaltlichen Zielsetzungen anbot, sind bei K&N mittlerweile über 4500 Titel entstanden. Diese stammen aus den Bereichen Philosophie, Literaturwissenschaft, Psychologie, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. Der Verlag ist ein „fachwissenschaftlicher“ Verlag, der sich auf akademische Facharbeiten in diesen Bereichen spezialisiert hat. Ausgezeichnet ist dieser, laut Königshausen, durch ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Verleger und Autor. Königshausen selbst, der weder jemals etwas mit BWL zu tun hatte, noch mit einer Bank zusammenarbeitete, beleuchtet auch negative Seiten einer Gründung. Der Prozess der Verlagsgründung sei sehr langwierig gewesen und in Folge erwies sich die individuelle Lebensplanung, in Bezug auf Kinder, als schwierig. Was Königshausen für den Weg in die Selbstständigkeit mitbrachte, ist ein „Gespür“ für den Markt sowie passende Nischen zu finden und als geschickter Lektor interessante Themen aufzuspüren. Weiterhin wies er darauf hin, dass eine geisteswissenschaftliche Ausbildung unverzichtbar für seine Arbeit ist. Der Vorteil, den ein fachwissenschaftlicher Verlag mit sich bringt, bemerkte Königshausen erst im Laufe der Zeit: Der Wert der Bücher erhöht sich durch die Lagerung. Das heißt: im Laufe der Jahre werden die Bücher immer noch nachgefragt und somit werden heute noch Bücher aus den ersten Jahren des Verlags verkauft.
Am Schluss gibt Prof. Königshausen den Studenten einen Rat mit auf den Weg:
Man solle sich von Beginn an fragen, auch wenn man in einem Angestelltenverhältnis sei,„Kann ich mich damit selbstständig machen?“. Denn Prof. Königshausen ist der Ansicht, dass ein „Generationenbetrug“ unaufhaltsam voranschreitet.

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