"Kann ich mich damit selbstständig machen?" Am Donnerstag, 12. Juni 2014 berichtete Prof. Dr. Johannes Königshausen, im Rahmen der Ringvorlesung "Perspektiven für
Geisteswissenschaftler", über seine Erfahrungen als Gründer des Wissenschaftsverlags
Königshausen & Neumann. Wer nicht dabei
sein konnte und Interesse für Verlagswesen und „Existenzgründung aus den
Geisteswissenschaften“ aufbringt, sollte jetzt weiterlesen.
CV 2.0 mit Prof.
Dr. Johannes Königshausen,
Gründer des Wissenschaftsverlags K&N,
Privatdozent an der Uni Würzburg
Studiert habe ich,…
![]() |
Prof. Dr. Johannes Königshausen |
Philosophie, Psychologie und Soziologie in Würzburg.
Als Kind war mein Traumberuf,…
Fußballer und Boxer.
Mein schrägster Nebenjob war,…
in meiner Bundeswehrzeit in Hamburg Schlägertrupps gegen Rocker zu
organisieren.
Ich lebe nach dem Motto, ..
Carpe diem! & Jetzt spielt die Musik!
In zehn Jahren möchte ich,…
noch meine Eselzucht haben.
Mehr über Prof. Königshausen auf der Seite des Instituts für Philosophie:
Die Teilnehmer der Ringvorlesung bekamen am vergangenen Donnerstag eine
ganz ungewöhnliche Karriere zu hören. Prof. Dr. Königshausen, der Philosophie,
Psychologie und Soziologie in Würzburg studierte und seine Promotion über Kants
theoretische Philosophie schrieb, arbeitete am Philosophischen Institut, bevor
er sich mit einem Kommilitonen zusammentat und einen eigenen Verlag gründete. Auf die Idee sind sie in ihrem Nebenjob des Korrekturlesens gekommen. Der Hintergrund war zunächst einfacher Natur, sie brauchten das Geld. So konnten sich Konigshausen und sein Kommilitone mit Kleinaufträgen etwas dazu
verdienen. Seit der Gründung im Jahr 1979, die sich laut Königshausens
Aussage tatsächlich aus rein wirtschaftlichen Gründen und nicht aus idealistischen oder
inhaltlichen Zielsetzungen anbot, sind bei K&N mittlerweile über 4500
Titel entstanden. Diese stammen aus den Bereichen Philosophie, Literaturwissenschaft, Psychologie,
Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. Der Verlag ist ein „fachwissenschaftlicher“ Verlag, der sich auf
akademische Facharbeiten in diesen Bereichen spezialisiert hat. Ausgezeichnet ist dieser, laut Königshausen, durch ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Verleger und Autor. Königshausen selbst, der weder jemals etwas mit BWL zu tun hatte, noch mit einer Bank zusammenarbeitete, beleuchtet auch negative Seiten einer Gründung. Der Prozess der Verlagsgründung sei sehr langwierig gewesen und in Folge erwies sich die individuelle Lebensplanung, in Bezug auf Kinder, als schwierig. Was Königshausen für den Weg in die Selbstständigkeit mitbrachte, ist ein „Gespür“ für den Markt sowie passende Nischen zu finden und als geschickter
Lektor interessante Themen aufzuspüren. Weiterhin wies er darauf hin, dass eine geisteswissenschaftliche Ausbildung unverzichtbar für seine Arbeit ist. Der Vorteil, den ein fachwissenschaftlicher Verlag mit sich bringt, bemerkte
Königshausen erst im Laufe der Zeit: Der Wert der Bücher erhöht sich durch die
Lagerung. Das heißt: im Laufe der Jahre werden die Bücher immer noch nachgefragt und
somit werden heute noch Bücher aus den ersten Jahren des Verlags verkauft.
Am Schluss gibt Prof. Königshausen den Studenten einen Rat mit auf den
Weg:
Man solle sich von Beginn an fragen, auch wenn man in einem
Angestelltenverhältnis sei,„Kann ich mich damit selbstständig machen?“. Denn Prof. Königshausen ist
der Ansicht, dass ein „Generationenbetrug“ unaufhaltsam voranschreitet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen