Dienstag, 1. Juli 2014

Ketchum Pleon - Perspektiven in der Kommunikationsbranche



CV 2.0

Dr. Sabine Hückmann (Managing Director, Global Partner bei Ketchum Pleon, Stuttgart)

 

Studiert habe ich…
Chemie an der Universität Würzburg.
Als Kind war mein Traumberuf…
Laut meiner Großmutter wollte ich „Auslandskorrespondentin“ werden. Ich glaube aber, dass ich nicht wirklich wusste, was das ist. Es klang aber damals vermutlich einfach „schön“ für mich.
Mein schrägster Nebenjob war…
unter anderem in einer Marmeladenfabrik. Aber da gab es einige.
Ich lebe nach dem Motto…
„Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“ Das stammt aus den Bremer Stadtmusikanten.
In zehn Jahren möchte ich…
mit meinen Kindern, die dann mittlerweile Meeresbiologen sind, auf Hawaii leben.


Ketchum Pleon – die Agentur
Ketchum, wie bitte? So ging es zunächst auch einigen Studierenden, die am vergangenen Donnerstag die „Ringvorlesung Perspektiven für Geisteswissenschaftler“ besuchten. „Bunte-Bilder-Agenturen gibt es heutzutage reichlich“, so Dr. Sabine Hückmann, Managing Director. Insgesamt handelt es sich in der Kommunikationsbranche, laut Hückmann, um einen hart umkämpften Markt. So haben nur wenige Agenturen langfristig eine Perspektive und Erfolg. 


Ketchum Pleon, eine weltweit agierende PR-Agentur, gehört in Deutschland zu den renommierten Agenturen. 1923 gründete sich Ketchum in den USA und fusionierte 2010 mit der europäischen PR-Agentur Pleon. Aktuell ist Ketchum Pleon in Deutschland mit sieben Agenturstandorten vertreten: Düsseldorf, Berlin, Dresden, München, Frankfurt, Bonn und Stuttgart. Jeder Standort hat seine Schwerpunkte in Sachen Kommunikationsdisziplinen und Industrieexpertise.




Von der Physikalischen Chemie in die Kommunikationsbranche
Dr. Sabine Hückmann leitet den Standort von Ketchum Pleon in Stuttgart. Hückmann studierte zunächst an der Universität Würzburg Chemie und promovierte im Bereich Strukturaufklärung von Flüssigkeiten. Von der Physikalischen Chemie in die Kommunikationsbranche – ein eher ungewöhnlicher Werdegang. Während ihrer Promotion bemerkte Hückmann, dass es ihr Freude bereitete, die Presse und Öffentlichkeit auf ihr spezielles Forschungsthema aufmerksam zu machen und es so auf die Medienagenda zu setzen. Während des Nebenjobs als PR-Referentin in eigener Sache wurde ihr klar: „Hier bin ich zu Hause – genau da möchte ich hin.“ Im Anschluss bewarb sie sich im Jahre 1993 auf eine Traineestelle. Doch solche Sprünge sind, laut Hückmann, heute nicht mehr so einfach. 




Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Medien
Wie können Medien und die breite Öffentlichkeit auf eine Thematik aufmerksam gemacht werden? Unter anderem entwickelte Ketchum Pleon in Zusammenarbeit mit Künstlern ein Projekt namens „Tree Concert“ für den BUND. Hierzu konzipierte die Agentur zusammen mit ihrer Schwesteragentur BBDO Licht- und Soundinstallation an einem Kastanienbaum in Berlin Mitte, um auf die Problematik der Berliner Stadtbäume aufmerksam zu machen. Passanten lauschten dem Treiben und konnten unter anderem direkt vor Ort für den BUND spenden. In kürzester Zeit interessierten sich renommierte Zeitungen für den Klangbaum und das Spendenaufkommen des BUND konnte enorm gesteigert werden. 







Wie trägt man eine Thematik am besten nach Außen, sodass der Konsument unbewusst selbst zum Markenbotschafter wird? In Zusammenarbeit mit der HAWK Hildesheim betreute die Agentur ein „Akkurace“, für die die Robert Bosch GmbH sogar mehrere PR-Preise erhielt. Hierbei traten Studierende aus ganz Deutschland mit selbstgebauten Fahrzeugen angetrieben von einem handelsüblichen Bosch Akkuschrauben bei einem Rennen gegeneinander an. Das Ganze wurde zu einer perfekten PR-Kampagne, in der die Teilnehmer selbst zum Markenbotschafter wurden. Unter anderem betrieben die Studierenden selbst Facebook Gruppen und informierten sich online gegenseitig über ihre neuesten Innovationen.




Einstiegsmöglichkeiten in die Kommunikationsbranche
Insbesondere Geisteswissenschaftler sind in der Branche sehr willkommen. Doch diese sollten, laut Hückmann, vorab wissen, worauf sie sich einlassen. Eine beliebte Frage im Vorstellungsgespräch lautet: Was ist ihre Motivation? Ein absolutes No-Go ist, diese mit der Floskel zu beantworten „irgendwas mit Medien wollte ich schon immer machen“. Doch welche Qualifikationen sollte ein Absolvent mit sich bringen? Zunächst ist es nach Hückmann nicht von Bedeutung, was studiert wurde. Sondern es sind vielmehr die altbekannten Soft Skills, die den Schlüssel zum Erfolg bilden. Darunter fällt Begeisterungsfähigkeit und Neugierde zu entwickeln, sich selbständig zu managen und gut haushalten zu können. Sehr wichtig sind die Hard Skills: Allgemeinbildung, Wirtschaftsgrundkenntnisse und natürlich Deutsch für Profis. Nur eine von zehn Bewerbungen ist nach der Erfahrung Hückmanns überhaupt fehlerfrei. English for Natives - die Fachsprache der Kommunikationsbranche ist und bleibt Englisch. Eine weitere wichtige Eigenschaft, die Bewerber mitbringen sollten, ist so Hückmann: Belastbarkeit. „Der Berufsalltag in einer Agentur ist kein Ponyhof“, sagte die Leiterin der Stuttgarter Agentur. Für Hochschulabsolventen bietet Ketchum Pleon ein 18-monatiges Traineeprogramm an, in dem die Teilnehmer selbst Verantwortung übernehmen. Das Schlagwort lautet hier: „Training on the job.“ 




Studitipp

So schmalzig es gar klingen mag, empfiehlt Hückmann: „Folge deinem Herzen und finde das, was du machen willst.“ Voraussetzungen für eine Anstellung als Trainee sind, nach Hückmann, Vorerfahrungen als freier Mitarbeiter/in (z.B. im Journalismus), Werkstudententätigkeiten und als Grundvoraussetzung Praktika in der Kommunikationsbranche.




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